10 Bücher, die ich
lesenswert finde.

10 Bücher, die ich
lesenswert finde.

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Momentum. November 1942 – wie sich das Schicksal der Welt entschied.

Englund, Peter (Berlin, Rowohlt 2022)

Englund war Kriegsreporter auf dem Balkan, in Afghanistan und im Irak. Nachher wurde er Professor für Historische Narratologie in Stockholm, und war von 2009 bis 2015 Ständiger Sekretär der Schwedischen Akademie, die den Nobelpreis vergibt. In seinem Buch erzählt er meisterhaft von persönlichen Einzelschicksalen im November 1942, als der Zweite Weltkrieg in die entscheidende Wende zugunsten der Alliierten kommt. 

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Eine Geschichte Russlands.

Figes, Orlando (Stuttgart: Cotta 2022)

In einer packenden Reise durch die Zeit erzählt Figes, wie die Russinnen und Russen sich selbst erlebten und wie sie sich im Laufe ihrer Geschichte immer wieder neu erfanden: Er ergründet ich Anfänge als Jäger und Sammler und schildert das Leben der Bauern Russlands im ersten nachchristlichen Jahrtausend. Souverän lässt er die Jahrhunderte der Monarchie und deren Ende Revue passieren – das Zarenreich, den Totalitarismus nach der Oktoberrevolution 1917 und die Perestroika Gorbatschows bis hin zu Wladimir Putins Krieg gegen die Ukraine (aus dem Klappentext).

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Crossroads.

Franzen, Jonathan (Hamburg: Rowohlt 2021)

Franzen macht mit diesem grandiosen Roman den Auftakt zu seiner Trilogie «Ein Schlüssel zu allen Mythologien».  Er beginnt mit einer Familiengeschichte in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts, und schafft es wie in früheren Romanen auf faszinierende Weise, Zeitgeschichte und lebendige, einprägsame Charaktere in seinen Figuren abzubilden. Ein Leseerlebnis, das ich praktisch in einem Zug las, und als ich am Ende war, hoffte ich, Franzen möge so schnell wie möglich den zweiten und dritten Teil seiner Trilogie veröffentlichen.

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Nicht mehr. Mehr nicht.

Strauss, Botho (München: Hanser 2021)

«Die Welt ist mir zu erwachsen. Nichts steckt mehr in Kinderschuhen. Klima, Chaos, Virus und Weltende… Das grosse Ganze verdirbt den Verstand.» Nicht die einzigen Sätze, die die Lektüre des neuesten Buchs von Botho Strauss zu einem Lese- und Denkerlebnis machen. In vielen Wahrnehmungen, Assoziationen und Tonlagen stellt Strauss eine Frau dar, die von ihrem Geliebten, der sie verlassen hat, nicht loskommt. In ihre Wut mischt sich aber auch die zunehmend selbstbewusste Reflexion, und in ihrer Stimme werden literarische Bezüge wach, angedeutet oder explizit.

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Das Ende der Gier

Collier, Paul / Kay, John (München: Siedler 2021)

Zwei führende britische Wirtschaftswissenschaftler haben mit diesem gemeinsamen Buch die Aufgabe der europäischen Mitteparteien klar umrissen. Der übertriebene Individualismus führte die westliche Gesellschaft in eine Polarisierung, Spaltung, Atomisierung. Nicht nur im wirtschaftlichen Diskurs, auch in den Debatten um Grundrechte wird Freiheit immer mehr gleich gesetzt mit Egoismus. Und daneben die Solidarität, das Verbindende, das europäische Gesellschaften ausmacht, vergessen.

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What’s the use?

Stewart, Ian (London: Profile Books 2021)

Ich war in Mathematik nie besonders gut, konnte mich dafür nie richtig begeistern. Zu meinem Geburtstag 2021 erhielt ich dieses Buch geschenkt. Hätte ich damals in meiner Ausbildungszeit das Buch schon gelesen, hätte ich wohl anders über Mathematik und deren Faszination gedacht. Stewart zeigt an unzähligen Beispielen des heutigen Alltagslebens, wie wichtig Mathematik ist, und er zeigt es vor allem sehr anschaulich, mit Humor und mit spannenden Beispielen. 

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Deng Xiaoping and the Transformation of China

Vogel, Ezra F (First Harvard University Press paperback edition 2013) (Erstausgabe 2011)

Deng Xiaoping ist wohl für die Wandlung Chinas von einem rückständigen isolierten Staat zu einer globalen wirtschaftlichen und politischen Grossmacht die entscheidende Persönlichkeit. Ohne ihn wäre das heutige China unvorstellbar. Die schon 2011 publizierte Biographie von Ezra F. Vogel ist auch heute noch lesenswert, gerade wenn man bedenkt, welches Selbstverständnis der heutige Staatschef Chinas pflegt. 

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Einzeln sein.

Safranski, Rüdiger (München: Hanser 2021)

Safranski versteht es immer wieder, philosophische Themen oder auch Biographien über Geistesgrössen so zu schreiben, dass sie ein Lesevergnügen sind. Er hält auch in seinem Buch über das «Einzeln sein» wunderbar das Gleichgewicht zwischen philosophischer Gründlichkeit und Allgemeinverständlichkeit. Er porträtiert Philosophinnen und Philosophen, die mit der Spannung zwischen dem Auf-sich-selbst-Gestelltsein, um einen eigenen Standpunkt zu durchdenken und zu vertreten, und der Einsamkeit, die damit einhergehen kann, umgingen, und produktiv waren.

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Marx, Wagner, Nietzsche. Welt im Umbruch.

Münkler, Herfried (Berlin: Rowohlt 2021)

Von Herfried Münkler las ich sein Monumentalwerk über den Dreissigjährigen Krieg (siehe weiter unten). Sein jüngstes Buch befasst sich mit drei deutschen Geistesgrössen des 19. Jahrhunderts, die in der Gesellschaftstheorie, der Musik und der Philosophie grosse Veränderungen brachten, und nicht nur in einer «Welt im Umbruch» lebten, sondern diesen Umbruch aktiv gestalteten. Persönlich habe ich viel für mich Neues vor allem über Karl Marx erfahren.

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Platon. Meisterdenker der Antike.

Szlezák, Thomas Alexander (München: Beck 2021)

Gemäss A. N. Whitehead besteht die Philosophiegeschichte aus Fussnoten zu Platon. Man muss nicht so weit gehen, um die überragende Bedeutung Platons für das westliche Denken anzuerkennen. Die vorliegende Biographie ist ein Wälzer, der ausführlich die Werke Platons analysiert und kommentiert. Schwere Kost, aber in der Gründlichkeit natürlich für alle, die sich in die Gedankenwelt Platons einlesen wollen, und wirklich in die Details der Texte eintauchen, ein sehr kompetenter und gründlicher Wegweiser.